Auf Unverständnis ist die Entscheidung Amerikas gestoßen, Jerusalem offiziell zur israelischen Hauptstadt zu erklären. Dass dieser Anspruch berechtigt ist, wird zwar von seriösen Akteuren nicht bestritten. Doch vor dem einseitigen Schritt Donald Trumps waren sich die meisten Staaten einig, eine formale Anerkennung erst nach einem Friedensvertrag zwischen Israelis und Palästinensern auszusprechen. Amerikas Entschluss rückte die 3000 Jahre alte Stadt jedenfalls wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Papst Franziskus erklärte: Jerusalem sei Juden, Christen und Muslimen heilig, es habe „eine besondere Berufung zum Frieden“. Die israelische Autorin Zeruya Shalev äußerte sich in der „Zeit“ verhalten: „Die Stadt hat schon alles gesehen, Kriege zwischen den Kanaanitern und den Juden, den Babyloniern, den Römern, den Muslimen, den Kreuzrittern, den ottomanischen Herrschern, den Briten, den Jordaniern, den Israelis. Frieden hat sie noch nicht kennengelernt.“