In Afrika stimmt die Bevölkerung verschiedener Religionen und Kulturen darin überein, homosexuelles Verhalten klar abzulehnen. In Nigeria zum Beispiel sind Christen und Muslime in diesem Punkt völlig einer Meinung. Das erklärte der Kardinalerzbischof von Abuja, John Onaiyekan, im Österreichischen Rundfunk. Allerdings dürfe die Kirche Menschen mit einer homosexuellen Veranlagung „nicht dämonisieren“. Die kirchliche Lehre sei jedoch unmissverständlich und dürfe nicht aufgeweicht werden. Auch wendete sich Onaiyekan gegen den Vorwurf, diese Haltung sei rückständig. Im Gegenteil: Die Akzeptanz homosexuellen Verhaltens in Europa und Nordamerika stelle „keinen Fortschritt“ dar.
Der Kardinal zeigte sich verwundert darüber, wie intensiv hier über den kirchlichen Umgang mit Homosexualität diskutiert wird, als ob man sich keine anderen Sorgen machen müsse. Weitaus schwerwiegender für Europa seien doch die massive Säkularisierung der Bevölkerung, der Glaubensverlust, die leeren Kirchen. Die europäischen Ortskirchen müssten diese Probleme erkennen und gegensteuern, so die Einschätzung des nigerianischen Kirchenführers.