Parlamente in Nordrhein-Westfalen und Frankreich beraten über neue Gesetze, die die Öffnung von Einzelhandelsgeschäften an Sonntagen betreffen. In Polen wurde ein neues Gesetz erstmals angewendet. Die schwarz-gelbe Landesregierung in Düsseldorf will – trotz Widerstands von Kirchen und Gewerkschaften – die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage von bisher vier pro Jahr verdoppeln. Ausgenommen bleiben Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Ministerpräsident Armin Laschet erklärte, die neue Regelung sei dem geänderten Freizeitverhalten sowie der Sicherung von Arbeitsplätzen geschuldet.
Frankreichs Regierung möchte, ebenfalls gegen den Willen der Gewerkschaften, für Paris an allen Sonn- und Feiertagen offene Geschäfte ermöglichen. Begründet wird dies mit der Einkaufslust der Touristen. Bisher gibt es eigens ausgewiesene Tourismus-Zonen – 21 landesweit, zehn davon in Paris –, in denen auch am Sonntag Kunden bedient werden.
In Polen wiederum will man gegen den Trend eine Einschränkung. Dort waren am zweiten Sonntag im März erstmals seit Jahrzehnten Supermärkte und Einkaufszentren geschlossen. Ein neues Gesetz, das die Gewerkschaft Solidarność zusammen mit einer Volksinitiative angestoßen hatte, legt fest, dass Geschäfte am zweiten und dritten Sonntag im Monat geschlossen bleiben müssen. Das Parlament beschloss eine stufenweise Rückgewinnung des verkaufsfreien Sonntags. Während die Ladenöffnung bisher nur an Feiertagen untersagt war, soll ab 2019 nur noch der letzte Sonntag im Monat verkaufsoffen sein. Ab 2020 sollen die Geschäfte sonntags immer geschlossen sein. Es bleiben nur wenige Ausnahmen vor Weihnachten und Ostern.