„Jesus hat, um durch sein eigenes Blut das Volk zu heiligen, außerhalb des Tores gelitten. Lasst uns also zu ihm vor das Lager hinausziehen und seine Schmach auf uns nehmen. Denn wir haben hier keine Stadt, die bestehen bleibt, sondern wir suchen die künftige“ (Hebr 13,12f).
I
herein
auf dem esel durchs tor
unter den juchzern der hoffnung
mitten am tag
in der sonne
hosanna
hochgelobt der kommt
im namen des herrn
hinein
in den tempel
aber das haus meines vaters
ist kein markt no market
betrampelt es nicht
mit solchem gebet
haut ab
II
fort
du
auf den schädelberg
in den totengeruch
in die verwerfung
verflucht wer am holz hängt
lacht ihn tot da draußen vorm lager
im unreinen im aussatz
im gottleeren
gottlosen
aus
er sitzt im kreuz
auf dem sündenbock
vor der stadt und
ohne gebet
ein wurm und kein mensch
jenseits des volkes
in gott
Josef Roßmaier (in: „Vernetzt“, Josef Fink, Lindenberg 2016)
Du brennender Dornbusch-Gott!
Mose schockierst Du,
verführst auch mich.
Abseitswüsten
sind Deine Wegeschilder.
Ich bettle um
Schatten und Bäche.
Du stülpst meine Fragen um,
Du, der Ich-Bin-Da.
Stephan Reimund Senge (in: „Gott am Rand“, Himmerod-Drucke, Himmerod 2017)