Ohne die Einnahmen aus dem saudischen Ölgeschäft hätte sich der Wahhabismus, eine besonders strenge Ausprägung des Islam, nicht entwickeln können. Davon ist Sebastian Sons, Experte für Saudi-Arabien bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, überzeugt. „Bereits in den sechziger Jahren wurden mit saudischem Geld panislamische Stiftungen“ gegründet, „mit denen Saudi-Arabien zugleich seine Vorbildfunktion und Führungsrolle in der islamischen Welt unterstreichen wollte“. Die erste kommerzielle Ölbohrung fand in Saudi-Arabien 1938 statt.
Die extrem konservative Strömung des Islam, die im 18. Jahrhundert entstand und nach dem Prediger Muhammad ibn Abd al-Wahhab benannt wurde, sei ursprünglich nur eine „Randerscheinung“ gewesen. Allerdings habe sich das heute regierende Haus Saud sehr früh mit al-Wahhab und seinen Gefolgsleuten verbunden.
Bei der Ausbreitung des islamischen Terrorismus und Dschihadismus spiele Saudi-Arabien eine wesentliche Rolle, so Sebastian Sons weiter. Mit religiös geprägter Kulturarbeit wolle das Königshaus zeigen, „dass der Wahhabismus für den Dialog der Religionen aufgeschlossen ist und sich in Toleranz übt“. In der Heimat zähle das allerdings nicht viel. „Das zeigt schon ein Blick auf die Unterdrückung der Schiiten im mehrheitlich sunnitischen Saudi-Arabien.“