Die afrikanischen Länder brauchen noch mehr Entwicklungshilfe, um Armut zu bekämpfen und die Abwanderung vor allem junger Leute nach Europa zu verhindern, heißt es. Allerdings gibt es schon seit langem reichlich Zufluss an Geld, spätestens seit den sechziger Jahren. An der grundlegenden Not und Perspektivlosigkeit hat sich trotzdem nichts geändert. Das beklagt die senegalesische Schriftstellerin Ken Bugul im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur.
Das Problem liegt für die Autorin teilweise „bei den Betreffenden selbst“. Sie müssten „aufhören, nur auf die Unterstützung von außen zu warten“. Nach dem Ende der Kolonialzeit habe man die Hilfe von außen geschätzt, „aber mit den Jahren hat sich das geändert. Alles hat ein Ende – auch die Kolonialzeit“, bemerkte die Autorin kritisch gegenüber jenen, die alle Schuld an der heutigen Misere weiter Europa aufbürden wollen. „Andere Länder wie Indien haben es auch geschafft und sind selbstständig“, so Ken Bugul.
Vor allem die armen Bevölkerungsschichten seien frustriert, „weil die politische Elite und die Oberschicht mit ihrem Reichtum prahlen“. Es habe politische Bewegungen gegen Korruption und für Demokratie gegeben. Jetzt aber machten die entsprechenden Aktivisten von einst „entweder gemeinsame Sache mit Regierenden, haben Geld und Macht, oder sie sitzen im Gefängnis“. Ständig sehe man Delegationen und Botschafter im Fernsehen, „wie sie reden und reden“, aber für die Bevölkerung passiere nichts. „Es mangelt oft schon am Nötigsten, wie der Ausstattung in Krankenhäusern. Bevor ich in ein Krankenhaus gehe, muss ich in die Apotheke, um dort Verbandszeug und Desinfektionsmittel zu kaufen. Wir brauchen keine großen Hospitäler, sondern nahe bei den Menschen Gesundheitszentren, die klein und leicht zu verwalten sind.“