Welche Pionierarbeit in Sachen Kirchenlied die Mainzer Arbeitsgemeinschaft um den Germanisten Hermann Kurzke leistet, ist spätestens seit dem Buch „Geistliches Wunderhorn“ auch öffentlich bekannter. Schon damals arbeiteten die Autoren eng mit Theologen wie dem Liturgiewissenschaftler Ansgar Franz zusammen. Alphabetisch gereiht werden hier alle Lieder des neuen katholischen Gesangbuchs „Gotteslob“ hochkompetent und bündig erschlossen. Zu den 293 Liedern des Stammteils kommen noch zwanzig des Kölner Eigenteils.
Zuerst schildern die Autoren jeweils die Entstehung der Musikstücke, den historischen Kontext und den Anlass. Dann ist vom theologischen Gehalt die Rede, von der thematischen Mitte und der geistlichen Botschaft. Stets wird mit Feingefühl auf literarische und ästhetische Dimensionen geachtet. Immer geht es um das Zusammenspiel von Gestalt und Gehalt, von Inhalt und Form der Lieder. Deshalb sind auch die weiterführenden Literaturhinweise wichtig.
Entstanden ist ein unentbehrliches Handbuch für alle, denen an einem lebendigen Gottesdienst und an einer spirituellen Gesangskultur liegt. Das gilt besonders für den römisch-katholischen Raum, der ökumenisch Nachholbedarf hat. Denn die evangelische Frömmigkeit hat ihre lebendige Wort-Theologie besonders in musikalischer Kreativität entfaltet. Entsprechend selbstverständlich ist der ökumenische Liedaustausch auch in dieser hervorragenden Handreichung. Die gelungene Mischung zwischen wissenschaftlicher Genauigkeit und Allgemeinverständlichkeit wird einer breiten Leserschaft zugutekommen. Bewusst und gut „gesungen, ist doppelt gebetet!“ Das Buch gehört in jede Sakristei und auf jeden pastoralen Schreibtisch.