LettlandEin lutherischer Erzbischof denkt quer

Der Erzbischof der evangelisch-lutherischen Kirche Lettlands, Janis Vanags, hat den Beschluss seiner Synode von 2016 verteidigt, Frauen nicht ins geistliche Amt zu ordinieren. Er begründete dies damit, der älteren kirchlichen Tradition treu zu bleiben. In sowjetischer Zeit habe der damalige Erzbischof Janis Matulis die Frauenordination ohne Befragung der Synode eingeführt. 1993 wurde dies beendet. Mehr als drei Viertel der Synodenmitglieder wollten keine Frauenordination.

Der Erzbischof kritisierte westliche lutherische Kirchen, die gegen diesen Beschluss Druck auf die lettische Kirche ausgeübt hätten. Auch die deutschen Lutheraner sollten, so Vanags, „den Glauben ihrer Vorfahren nicht so verwerfen, wie sie es mit uns tun“. Zugleich kritisierte der Erzbischof westliche liberale Methoden der Bibelauslegung, mit der die Frauenordination begründet, aber auch die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare gerechtfertigt wird. „Diesen Fortschritt halten wir nicht für attraktiv und richtig“, so Vanags. Die westlichen Kirchen versuchten, die ärmeren lutherischen Kirchen in Osteuropa, Afrika, Asien und Südamerika zu drängen, es ihnen gleichzutun. Dabei würden die westlichen Kirchen so keineswegs Mitglieder gewinnen.

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