Muslimische Mädchen in Kindergärten und Grundschulen sollen nach Plänen von Österreichs Regierung künftig keine Kopftücher mehr tragen dürfen. Sie sollen „gleiche Chancen haben“, kündigte Bundeskanzler Sebastian Kurz an. Dafür müssten „Diskriminierungen, vor allem schon in jungen Jahren, beseitigt werden“. Ein entsprechendes Kinderschutzgesetz solle ausgearbeitet werden. Eine Vorprüfung habe ergeben, dass ein Kopftuchverbot rechtlich möglich sei. Der Journalist Oliver Pink schreibt in der liberal-konservativen Tageszeitung „Die Presse“: „Es ist richtig, wenn der Staat hier ebenfalls den Rahmen – und verbindliche Regeln – vorgibt und der elterlichen Autorität, die kleinen Mädchen aus religiösen Gründen ein Kopftuch aufzwingt – von einer wirklich freien Entscheidung wird in diesem Alter wohl noch keine Rede sein können – Grenzen setzt… Und man kann so ein Kopftuchverbot ja auch anders sehen: als Zeichen der Solidarität gegenüber jenen gar nicht so wenigen Muslimen, die das Kopftuch ebenfalls als archaisches und stigmatisierendes Relikt sehen und ablehnen. Als Hilfestellung für jene Mädchen, die sich mit dem Verweis auf die staatlichen Vorgaben dann die Debatten zuhause ersparen, ob sie nun ein Kopftuch tragen müssen oder nicht.“
Auch in Nordrhein-Westfalen wird derzeit über ein solches Verbot diskutiert. Religionsunmündige Kinder dürften nicht dazu gedrängt werden, ein solches Kleidungsstück zu tragen, erklärte Integrationsminister Joachim Stamp.