Jörg ZinkTür der Auferstehung

Wir sind, solange wir leben, Wesen zwischen diesen zwei Welten. Wir gehören nur für begrenzte Zeit in diese Welt und können die andere Welt allenfalls manchmal spüren. Zugleich sind die Wände zwischen den beiden Welten dünn. Es kommt deshalb auf das an, was wir glauben und worauf wir vertrauen.

Ich glaube, es gibt im Leben ein Gesetz, dass, wenn eine Tür sich schließt, eine andere sich auftut. Und wenn die Türen, durch die wir gegangen sind, sich einmal schließen, eine nach der anderen, dann vertraue ich darauf, dass sich vor unseren Augen die Wände auflösen, in denen die Türen sich drehten: Die Welt wird größer, als sie jemals für uns gewesen ist, das Licht einer anderen Wirklichkeit liegt über ihr und unser Weg setzt sich in einer nur heute nicht vorstellbaren Weise fort.

Dies ist eine Hoffnung. Noch stehen wir überall vor Rätseln, die nicht lösbar erscheinen, jenseits derer wir aber die Auferstehung glauben. Noch leiden wir unter den Dunkelheiten, aber jenseits der Dunkelheit glauben wir die Auferstehung. Noch wird uns das Leid in der Welt unbegreiflich bleiben. Aber wir glauben die Auferstehung. Die Rätsel, die Schmerzen und die Konflikte bleiben. Aber wir schauen voraus auf die Auferstehung.

Jörg Zink (1922–2016) in: „Vor uns der Tag“ (Topos plus, Kevelaer 2018)

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