In der syro-malabarischen Kirche Indiens wird darüber gestritten, ob die einheimische Yoga-Tradition mit dem christlichen Glauben vereinbar sei. Die hindunationalistische Regierung hat Yoga vor kurzem zum Pflichtfach für alle Schüler an staatlichen Schulen erklärt. Nun haben die Bischöfe des syro-malabarischen Ritus ein entsprechendes Dokument veröffentlicht. Darin heißt es, Yoga sei für Christen problematisch, weil hindunationalistische Gruppen es „ausnutzen, um ihre politischen und sektiererischen Ziele“ umzusetzen. Die Bischöfe befürchten eine Einschränkung der Religionsfreiheit und haben dazu aufgerufen, Yoga neu zu interpretieren, also lediglich als Körperübung zur Kräftigung der Gesundheit, nicht als spirituelle oder religiöse Energie.
Intellektuelle bemängeln seit langem, dass die Pflicht zur Teilnahme am Yoga-Unterricht, zu dem auch das Singen heiliger hinduistischer Verse gehört, zu wenig Rücksicht auf die religiösen Traditionen von Minderheiten nimmt.