Das zunehmend wirtschaftliche Denken der Kirchen hat der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns kritisiert. „Unter dem Zwang sinkender finanzieller Ressourcen nehmen kirchenleitende Organe das Heft des Handelns in die Hand und verändern die Rahmenbedingungen der kirchlichen Arbeit“, sagte der Theologe bei einer Tagung der evangelischen Kommunitäten in Schwanberg bei Würzburg. Unter anderem würden Personalstellen gestrichen, Arbeitsfelder gekürzt und Gebäude verkauft. Dabei orientierten sich die Reformvorschläge oft an Methoden aus Marketing und Management. Über die geistliche Ebene des kirchlichen Lebens diskutierten die Kirchenleitungen hingegen kaum. „Man darf aber von organisatorischen Maßnahmen keine geistliche Erneuerung der Kirche erwarten.“
Einen solchen Beitrag leisteten jedoch die evangelischen Kommunitäten. Sie pflegten auf intensive Weise das geistliche Leben. „In einer Zeit, in der Glaube immer weniger durch institutionelle Bindungen gestützt wird, kommt es darauf an, dass Menschen eigene geistliche Erfahrungen machen können.“
Die dreißig evangelischen Kommunitäten sind Lebensgemeinschaften in der Art eines Klosters. Dort leben mehr als 600 zumeist unverheiratete Männer und Frauen als Brüder und Schwestern zusammen.