In der Betrachtung Marias über das „Magnificat“ spricht Martin Luther vom eigenen mystischen Erfasstwerden in der Freude an Gottes Zuwendung: „Es ist nämlich kein Menschenwerk, Gott mit Freuden zu loben. Es ist mehr als ein fröhliches Erleiden und allein ein Gotteswerk, das sich mit Worten nicht lehren, sondern nur durch eigenes Erfahren erkennen lässt, wie David in Psalm 34,9 sagt: ‚Schmecket und sehet, wie so süß Gott, der Herr, ist. Selig ist der Mensch, der ihm vertraut.‘“
Die Kirche hat das „Magnificat“, Marias Lied, in ihr tägliches Abendgebet, die Vesper, aufgenommen und erfüllt täglich, was Maria angekündigt hat: „Von nun an werden mich seligpreisen alle Kindeskinder.“ Bei Luther heißt es dazu: „Sie will nicht, dass du zu ihr kommst, sondern durch sie zu Gott.“
Christiane Brendel/Adelheid Wenzelmann in: „Martin Luther und Ignatius von Loyola“ (Echter, Würzburg 2017)