Ohne christliche Missionare wäre die schwarze Bevölkerung in Südafrika vom Bildungssystem ausgeschlossen worden. Das meint der Johannesburger Erzbischof Buti Joseph Tlhagale. Dieses positive Erbe überwiege die teilweise „fehlerhafte Zivilisierungsmission“. Bei der Feier zum 200-jährigen Bestehen der katholischen Kirche in Südafrika wandte sich der Erzbischof außerdem gegen den Vorwurf, „wegweisende Missionare“ hätten mit dem Kolonialregime unter einer Decke gesteckt. Vielmehr hätten die Missionare selbst auch Not und Diskriminierung erlitten.
Debatten über das umstrittene Erbe der Kolonialzeit werden in Südafrika gewöhnlich vermieden. Im letzten Jahr hatte eine Regionalpolitikerin für Empörung gesorgt, als sie „unabhängige Justiz, Straßen, fließend Wasser etc.“ zu den positiven Folgen des Kolonialismus zählte. Der Südafrikanische Kirchenrat hatte ihre Äußerung als „offensichtlich rassistisch“ kritisiert.