Die heutige Philosophie tut sich schwer mit der Frage nach der Existenz und dem Wesen Gottes. Dabei war das, was mit „Metaphysik“ bezeichnet wurde, jahrhundertelang eine Grunddisziplin. Kein Nachdenken über diese Welt ohne Gott – und umgekehrt. Dass derartige Anstrengungen heute nicht bloß von historischem Interesse sind, sondern eine aktuelle wie auch spirituell-lebenspraktische und damit existenzielle Bedeutung haben, verdeutlicht das vorliegende Buch des Religionsphilosophen und Jesuiten Johannes Herzgsell. Der Autor führt verständlich in die Vielfalt von Gottesbildern herausragender Gott-Denker des Abendlandes ein. Er stellt die wesentlichen Einsichten vor – darunter Platon, Thomas von Aquin, Teresa von Ávila, Karl Rahner – und reflektiert die jeweiligen Probleme.
Lässt sich Gott überhaupt begreifen? Allenfalls analog, in einer Sprache, die sich zwar vernunftgemäß dem Geheimnis nähert und doch weiß, dass sie fast nichts weiß. Das Werk ist aus Vorlesungen entstanden, enthält aber Schätze, mit denen man denkend ein „immer existenzielleres Erfahren Gottes“ anregt.