Der evangelische CSU-Politiker Peter Gauweiler sieht die Debatte über Kreuze in bayerischen Behörden positiv. Erfahrene Politikberater dürften den Ministerpräsidenten Markus Söder vor dem Erlass, Kreuze in den Eingangsbereichen von Ämtern anzubringen, gewarnt haben, „weil der Zeitgeist bei so etwas schnell wütend und bissig wird“. Die Entscheidung des Kabinetts für die Kreuze war jedoch „mutig und richtig“. Selbst „die Kontroversen, die Söder damit ausgelöst hat, bringen uns weiter – weil sie Klarheit schaffen“, erklärte Gauweiler, ein sehr eigenständiger, unabhängiger Denker in seiner Partei, im Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“.
„Unser Staat hat das Christentum nicht gemacht, genauso wenig wie Ostern und Weihnachten.“ Dennoch sei das Christentum die zentrale Voraussetzung für die staatliche Identität der Bundesrepublik Deutschland. „Insofern ist das leere Kreuz unser gesellschaftlicher Violinschlüssel“, die Maßgabe, an der sich alle anderen Werte orientieren sollen. Markus Söder habe das nicht nur gesagt, sondern auch etwas Sichtbares dafür getan. Zudem habe die Debatte „die Kirchen dazu gezwungen, aus ihrer behaglichen Ecke zu kommen und über das Kreuz, ihr Kreuz nachzudenken – und auch über sich selbst.“
Ab 1. Juni sollen nach einem Kabinettsbeschluss der bayerischen Staatsregierung im Eingangsbereich aller Dienstgebäude des Freistaats Kreuze „als Ausdruck der geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayerns“ angebracht werden. Die Anordnung wird seither in Kirchen, Politik und Bevölkerung sehr kontrovers diskutiert.