Das Anliegen des erstmals auf Deutsch vorliegenden Buches von Francis J. Moloney ist hochaktuell: Steht die Praxis, als Sünder eingestufte Glaubende von der vollen Teilhabe an der Eucharistie auszuschließen, in Einklang mit dem Zeugnis des Neuen Testaments? Konkret wird diese Frage am Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, was in einem eigenen Kapitel am Schluss behandelt wird. Mit Recht betont der Autor, dass die Aussagen Jesu gegen die Scheidung in der weiteren Überlieferung nicht einfach wiederholt, sondern an neue Situationen angepasst und auch eingeschränkt wurden. Dabei will er nicht behaupten, das Neue Testament kenne den Gedanken des Ausschlusses nicht. Der für eine solche Trennung entscheidende Mangel sei aber nicht moralischer Natur, sondern auf den Glauben bezogen.
Man muss dem Autor nicht in allen Argumentationen folgen – anregend ist die Lektüre seines Buches allemal, wenn er mit Blick auf die vier Evangelien und den ersten Korintherbrief seine Grundthese verfolgt: Am Tisch des Herrn ist nicht die vollkommene, sondern die gebrochene, versagende Kirche versammelt. Dass die Warnung vor dem unwürdigen Empfang von Leib und Blut Christi (in 1 Kor 11,27–29) sich auf die rücksichtslose Mahlpraxis in Korinth und nicht auf den persönlichen Status der Mahlteilnehmer bezieht, wird erfreulich klar herausgearbeitet.