Die Revolten der Achtundsechziger-Jahre haben heute noch nichts von ihrer Faszination verloren. Denis Sieffert, der Chefredakteur der französischen Monatszeitschrift „Politis“, sieht den Grund dafür vor allem im historischen Umfeld: „Dass der Mai 1968 weiterhin eine gewisse Faszination auf die Gemüter ausübt, liegt daran, dass es damals klare Antagonismen gab, zu denen man sich klar positionieren konnte… Im Vietnamkrieg Partei zu ergreifen, war leichter, als heute Stellung zum Chaos in Syrien zu beziehen. Mauerfall, Internet, Globalisierung, Klimawandel und die hysterische Habgier der Finanzwelt haben unser Weltbild zerrüttet und die Rahmenbedingungen der Kämpfe verändert.“