Wilm SandersDas andere Essen

So vernehmen wir die Worte des Apostels Paulus: „Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1 Kor 11,26). Dem „normalen“ Menschen ist es unverständlich, wenn man ihm sagt, dass Essen und Trinken ein Zeichen des Todes seien. Aber so ist es. Jedes Essen und Trinken sind ein Schritt näher zum Sterben. „Geburt ist Sterbens Anfang, der Tod ist Lebens Aufgang: strahlender Beginn!“ – so steht es manchmal auf Totenzetteln. Erst wenn wir ganz gestorben sind, brauchen wir nicht mehr zu essen. Nur der Aberglaube stellt noch Speisen an die Gräber der Verstorbenen.

So ist die Ordnung der Welt seit jenem verhängnisvollen Essen im Paradies. Aber durch Jesus Christus gibt es jetzt auch ein anderes Essen, das äußerlich keinen Unterschied erkennen lässt. Davon spricht der Apostel: Indem wir den Tod des Herrn feiern, gewinnen wir das Leben. Nach außen sieht das nicht so aus. Sehen kann das nur der Gläubige. Aber so ist es überall, Zweiheit der Sicht: Der Ungläubige sieht das Gleiche wie der Gläubige, und doch nicht. Darum ist auch Nietzsches Satz falsch: Die erlösten Menschen sehen nach außen gar nicht anders aus als die Nichtglaubenden. Aber Essen und Trinken im Mahl des Herrn bedeuten Leben, Vorbild und Unterpfand des Festmahles in der Herrlichkeit des Himmels.

Wilm Sanders in: „Amen. Halleluja“ (Aschendorff, Münster 2018)

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