Dass viele Menschen Sehnsucht nach Heimat haben, zeigt sich nicht nur in den öffentlichen Debatten. Traditionen, Bräuche und Werte spielen auch im Alltagsleben junger Menschen eine immer größere Rolle. Zu einem Teil erklärt das auch den Erfolg des österreichischen Sängers Andreas Gabalier. Er bezeichnet sich selbst als „Volks-Rock’n’Roller“ und verbindet die Klänge seiner alpenländischen Heimat mit modernen Musikrichtungen. Das trifft auf das Lebensgefühl der Jugend, die die Heimat zunehmend wieder als Wert für sich entdeckt.
Auf seinem neuen Album „Vergiss mein nicht“ widmet er dieser Sehnsucht das Lied „Kleine steile heile Welt“:„I glaub an mei Land und die ewige Liab / nix is mehr Daham als ein Schnitzel aus der Pfann / Traditionen leb’n, mit der Zeit geh’n.“
Auch der christliche Glaube gehört für Gabalier untrennbar zu seiner Heimat. „In am christlichen Land hängt a Kreuz an der Wand / wenn’s sei muss niederknie’n, um Vergebung fleh’n.“ Er singt über „Vaterunser beten“, aber auch über „Holzscheitlknien“, eine alte Art, Kinder zu bestrafen, indem diese sich eine Zeit lang auf hartkantige Holzstücke knien mussten.
Politisch vereinnahmen lassen will Gabalier sich nicht. Er schildere nur Erlebnisse und persönliche Erinnerungen, „Geschichten, die das Leben schreibt“. Dennoch erklärte er im „Donaukurier“: „Das Kreuz ist doch ein Teil unserer Kultur, wir sind ein christliches Land“. In Österreich schaue man sich eine Kirche an, in einem muslimischen Land eben eine Moschee. „Vielfalt bedeutet für mich, dass nicht alles zu einem Brei wird. Ich liebe die Unterschiede.“