Im Kommunionstreit gehen die Emotionen hoch, allerdings fast ausschließlich in der deutschen katholischen Kirche. „In brüderlicher Hilflosigkeit verfolgen wir die Diskussionen, die zurzeit in Ihrer Kirche stattfinden.“ Mit diesen Worten kommentierte der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos die Auseinandersetzung. In seiner Kirche seien die Herausforderungen für konfessionsverbindende Ehen „selbstverständlich genauso bekannt“, erklärte er beim Jahresempfang der Metropolie von Deutschland in Bonn. Augoustinos brachte das orthodoxe Prinzip der „Oikonomia“ ins Gespräch. Damit ist die Möglichkeit gemeint, eine kirchliche Vorschrift zu übergehen, „wenn es dem Heil der betreffenden Person, eben ihrer ‚Oikonomia‘, dienlich ist“. Eine solche Ausnahme müsse jedoch Ausnahme bleiben und dürfe nicht zur Regel werden.
Auch in der Schweiz schlägt sich die Diskussion in Deutschland kaum nieder. Die dortigen Bischöfe wollen keine eigene Regelung erlassen, erklärte Urban Federer, Abt des Klosters Einsiedeln und in der Bischofskonferenz zuständig für den Sakramentenempfang. Man vertraue auf die Gewissensentscheidung der betroffenen Eheleute. Die Öffentlichkeit nehme eine Diskussion wie in Deutschland vor allem als Disput unter Bischöfen wahr. So etwas aber sei zu vermeiden, weil darunter die tatsächliche Begleitung der konfessionsverbindenden Paare leide.