Sammlung und AndachtBeten, wenn Gott fremd ist

Beten fällt schwer – vor allem, wenn dem Menschen „Gott“ oder ein traditionelles Gottesverständnis abhandengekommen ist. Oft fehlt überhaupt ein Gottesbild. Gott wirkt dann wie „in ein anonymes Vielleicht, in einen agnostischen Nebel eingetaucht“. Und doch schlummert bei vielen Menschen eine Sehnsucht nach Spirituellem, glimmt „unter der Asche ein wenig alte oder neue Glut“. Das vermutet der Benediktiner Elmar Salmann.

Er regt zu Formen anfänglichen Betens an, ohne ein „Du“ Gottes, ohne gleich eine Art Zwiesprache mit Gott – mehr oder weniger künstlich – halten zu müssen. Gebet als Einübung in Gegenwart und Erhebung der Seele, als Versuch, „dem Leben eine Fassung zu geben“. Dabei brauche Gott nicht einmal als „Du“ angesprochen und erfahren zu werden, schreibt Salmann in der Zeitschrift „Communio“. Gebet werde so zum Ort der Reflexion und Sammlung dessen, was einem durch den Kopf und das Gemüt geht, „vielleicht zunächst ins Leere, Weite, Spurlose hinein“, als Gedenken, Andenken, Innesein – in einem Raum, der das Hören auf sich selbst ermöglicht. Aus einem solchen „Sich-Einfinden“ kann der Mensch vielleicht die „Freiheit des freien Wortes“ finden, Gott sein Herz ausschütten und sich „ausbreiten vor sich selbst und seinem Gott“.

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