Georges Pompidou, François Mitterrand und François Hollande hatten als französische Präsidenten diese päpstliche Ehrung mit Hinweis auf die laïcité, die strenge Trennung von Staat und Religion, abgelehnt. Emmanuel Macron nahm die Auszeichnung nun bei seinem Besuch in Rom an: Er ist nun Ehrenkanoniker der Lateranbasilika, ein Titel, der seit 1604 dem französischen Staatspräsidenten automatisch zuteil wird.
Die Begegnung vorab zwischen Papst Franziskus und dem ersten Politiker der Grande Nation wurde in den Medien allgemein als ungewöhnlich eingestuft. Denn beide Männer führten ein etwa einstündiges privates Gespräch. Zum Abschied umarmten sich der Präsident und der Papst herzlich. Dass Emmanuel Macron hinsichtlich des Verhältnisses von Staat und Kirche neue Töne angeschlagen hat, war zuletzt auch bei einer Begegnung mit katholischen Bischöfen und Intellektuellen in Paris zutage getreten. Für Macron gehört das Christentum wesentlich zur Kultur seines Landes; die Kirchen leisteten einen notwendigen Beitrag zum Gemeinwohl.