PelagiusGut – aus der Natur

Das Gut der Natur ist allen ohne Ausnahme so angeboren, dass es sich bisweilen auch bei den Heiden, die ohne jede Gottesverehrung sind, zeigt und in Erscheinung tritt. Denn wie viele Philosophen sind, wie wir gehört, gelesen, ja selbst gesehen haben, keusch, geduldig, bescheiden, freigebig, enthaltsam und gütig! Sie weisen die Ehren wie die Verlockungen dieser Welt zurück und lieben die Gerechtigkeit nicht weniger als die Weisheit. Woher, bitte, haben die Menschen, die fern von Gott sind, das, was Gott gefällt? Woher haben sie all das Gute, wenn nicht vom Gut der Natur?

Und wenn wir sehen, dass entweder einer die besagten guten Eigenschaften alle besitzt oder einzelne davon einige, so zeigen die Menschen durch ihr Beispiel einander – weil ja die Natur allen gemeinsam ist –, dass alle (guten Verhaltensweisen), die sich da auf einzelne verteilt finden, in allen Menschen sein können. Wenn selbst Menschen, die ohne Gott sind, zeigen, wie sie von Gott geschaffen wurden, dann erwäge, was Christen zu tun vermögen, deren Natur durch Christus zum Besseren erneuert wurde und die auch durch die Hilfe der göttlichen Gnade unterstützt werden.

Pelagius (360–420) in: „Brief an Demetrias“ (Herder, Freiburg 2015)

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