WirtschaftMehr ist nicht gleich besser

Eine Welt, in der die Wirtschaft nicht stetig wächst, muss keinesfalls mit dem Verlust von Arbeitsplätzen und steigender Armut rechnen. Davon ist der Kärntner Ökologe und Gewerkschafter Andreas Exner überzeugt. In den westlichen Industrieländern gebe es genug Güter und Dienstleistungen für alle. „Allerdings sind diese höchst ungleich verteilt“, erklärte Exner in einem Blog-Beitrag für die Katholische Sozialakademie Österreichs. Konsum und Vermögen konzentrierten sich zunehmend bei „jenen, die schon mehr als genug besitzen“. Wie viele Studien zeigten, habe die steigende Produktionsmenge zumindest im Westen spätestens seit den achtziger Jahren nicht mehr dazu geführt, dass sich auch die gesellschaftliche Lebensqualität erhöht.

Es wundere ihn, dass der Glaube an die Notwendigkeit eines andauernden Wirtschaftswachstums bei allen politischen Kräften nicht hinterfragt werde. Der Politikwissenschaftler macht die Dominanz der „kapitalistischen Wirtschaftsweise“ für viele heutige Probleme verantwortlich: Es würden nicht nur soziale Ungleichheit, Konkurrenzorientierung und Gestresstheit gefördert, „die den gesellschaftlichen Zusammenhalt zunehmend ruinieren“. Wirtschaftswachstum als Leitprinzip heutiger Politik verschärfe auch die Zerstörung der Umwelt und das Problem des Klimawandels, was lokale Bevölkerungen in die Not treibe und für ein dramatisches Artensterben sorge – ein unwiederbringlicher Verlust für die Menschheit insgesamt.

Auch Papst Franziskus wiederholte unlängst seine Kritik an ungezügeltem Wachstum. Die Wirtschaft opfere Menschen um des Profits willen, sagte er bei einer Generalaudienz. Geld und Erfolg seien Götzen, die Leben zerstören könnten.

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