In allen öffentlichen Einrichtungen soll ein Kreuz hängen. Das wird nun auch in Italien gefordert. Dort will die Parlamentsfraktion der rechtspopulistischen Lega, die aktuell Regierungspartei ist, laut Medienberichten einen entsprechenden Antrag in die Abgeordnetenkammer einbringen. „An erhöhter und gut sichtbarer Stelle“ soll ein Kreuz angebracht werden. Vorgesehen ist dies für Amtsstuben, Klassenzimmer und Bildungseinrichtungen, aber auch Bahnhöfe und Flughäfen. Wer das christliche Symbol „aus Hass“ entfernt, soll eine Geldstrafe erhalten.
Ähnlich wie beim „Kreuz-Erlass“ des bayerischen Kabinetts wird in Italien heftig über das Thema gestritten. Der Leiter der Jesuiten-Zeitschrift „Civiltà Cattolica“, Antonio Spadaro, nannte eine solche Nutzung des Kreuzes „blasphemisch“: „Das Kreuz ist Zeichen des Protests gegen Sünde, Gewalt, Ungerechtigkeit und Tod“, kein Zeichen nationaler Identität, so der Jesuit. Der Papst als Bischof der Hauptstadt Rom, der sich sonst zu vielen Fragen oft spontan zu Wort meldet, hat sich bisher nicht geäußert. Georg Gänswein, der Präfekt des Päpstlichen Hauses, hatte den bayerischen Kreuz-Erlass ausdrücklich gelobt: „Es bewahrt den Staat vor der Versuchung, sich totalitär des Menschen zu bemächtigen.“