Darf ein Staat genauso heißen wie die Provinz eines Nachbarlandes? Darüber wurde im Südosten Europas ein Vierteljahrhundert erbittert gestritten. Griechenland mit seiner Provinz Mazedonien wollte verhindern, dass die „ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“ denselben Namensbestandteil dauerhaft führt. Aus diesem Grund blockierte Athen sogar die Beitrittsgespräche des benachbarten Balkan-Landes zur Europäischen Union. Würde der Name erlaubt, so fürchtete man, werde die Republik Mazedonien dadurch ermutigt, Gebietsansprüche in Griechenland geltend zu machen.
Dass im Juni die Regierungschefs beider Länder einen Kompromiss fanden, war mit Erleichterung aufgenommen worden. Der betreffende Balkan-Staat soll demnach künftig „Nord-Mazedonien“ heißen. Die Mönche vom Berg Athos jedoch lehnen diesen Kompromiss ab. Es sei zwar wünschenswert, den Namensstreit beizulegen. Man könne aber nicht hinnehmen, dass die Lösung dieses großen Problems durch „improvisierte, undurchsichtige und übereilte Vorgänge“ gesucht werde. Dieser Kompromiss beleidige das nationale Bewusstsein des griechischen Volkes.