Der Versöhnungsprozess zwischen Eritrea und Äthiopien zeige, „dass die Afrikaner die Weisheit haben, ihre eigenen Probleme gütlich zu lösen“. Das erklärten die katholischen Bischöfe von neun afrikanischen Staaten bei einer Vollversammlung der „Vereinigung der Bischofskonferenzen Ostafrikas“ (AMECEA). Sie verurteilten jede Form von Ausnutzung politischer, religiöser, kultureller und ethnischer Unterschiede. Stammesbezogene Spaltungen müssten geheilt werden. Die Unterschiede sollten die Völker Ostafrikas nicht trennen, sondern seien eher positiv zu sehen.
Zwischen den Nachbarländern Eritrea und Äthiopien hatte es in den vergangenen zwanzig Jahren immer wieder Kämpfe um den Grenzverlauf gegeben. Bei einem Bodenkrieg zwischen 1998 und 2000 waren mehr als 70000 Menschen getötet worden. Im Juli unterzeichneten Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed und Eritreas Präsident Isaias Afewerki einen Friedens- und Freundschaftsvertrag. „Die Kirche … hat das Friedensabkommen positiv begleitet“, sagte der Präsident des katholischen Hilfswerks „Missio“, Klaus Krämer. Trotz des Konflikts hätten Vertreter der katholischen Kirche beider Länder „den Gesprächsfaden nie abreißen lassen“.
Eritrea gehört zu den Ländern mit der schlimmsten Christenverfolgung weltweit. Mit der politischen Annäherung „dürfte die Stunde für nun erfolgreiche Interventionen zugunsten der verfolgten Christen“ gekommen sein, schreibt die Katholische Nachrichten-Agentur und bezieht sich auf Diplomatenberichte. Auch das evangelikale Hilfswerk „Open Doors Deutschland“ beurteilt den Wandel mit Blick auf die Christen „vorsichtig optimistisch“. Christen, die nicht den drei staatlich „tolerierten“ Kirchen – Orthodoxe, Katholiken und Lutheraner – angehören, erleiden bisher schlimmste Verfolgung, etwa durch Haft unter unmenschlichen Bedingungen. Auch die lange tolerierte katholische Kirche und gezielt ihre sozialen Aktivitäten werden seit Jahresbeginn unterdrückt; so wurden etwa Krankenhäuser und ein Priesterseminar geschlossen.
Dass die Afrikaner ihre eigenen Probleme tatsächlich alle „gütlich“ lösen können, wie die Bischöfe meinen, ist nicht sicher. Die Bedrohung durch Radikalisierung und religiösen Terrorismus hält an. Dafür brauche es mehr Seelsorgepersonal, vor allem für die Jugend, sagten die ostafrikanischen Bischöfe.