Für Studierende werden Familie, Freunde und Freizeit immer wichtiger. Beruflicher Erfolg oder ein hohes Gehalt verlieren dagegen an Reiz. Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung Ernst & Young unter 2000 Studentinnen und Studenten an deutschen Universitäten habe nur noch für 41 Prozent der berufliche Aufstieg eine sehr hohe Bedeutung. Bei der Befragung vor zwei Jahren war die Karriere noch 57 Prozent der Studierenden wichtig. Für 70 Prozent hat heute die Familie eine sehr hohe Bedeutung, für 66 Prozent die Freunde und für 50 Prozent die Freizeit.
Der entspannte Blick auf die eigene Karriere hänge vor allem mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland zusammen. „Bei deutschen Studenten zeichnet sich immer deutlicher ein grundlegender Wertewandel ab“, kommentiert der Personalchef von Ernst & Young, Oliver Simon. „Eine steile Karriere mit außergewöhnlichen Verdienstmöglichkeiten verliert jedoch immer weiter an Attraktivität“, so Simon.
Dabei schrumpfen in dieser Frage auch die Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Männern wie Frauen ist Privates wichtiger als Karriere, unter anderem wohl auch, weil Männer weniger Wert auf beruflichen Erfolg legen als früher. Dass inzwischen jungen Männern die Familie deutlich wichtiger ist als die Karriere, erklärt Oliver Simon damit, „dass heutzutage immer weniger Firmen sie vor die Entscheidung stellen: Karriere oder Familie.“