Immer häufiger kommt an Berliner Schulen kein christlicher Religionsunterricht zustande – islamischer Unterricht aber schon. Ein christlicher Vater hatte sich beschwert, dass sein Sohn an der Teltow-Grundschule in Berlin-Schöneberg keinen Religionsunterricht mehr erhält. Islamunterricht findet dagegen statt. Eine Sprecherin der evangelischen Landeskirche erklärte daraufhin, an dieser Schule seien die christlichen Lerngruppen zu klein. Die Gruppengröße sollte acht Schüler nicht unterschreiten.
Religionsunterricht ist in Berlin kein Pflichtfach, sondern ein freiwilliges Zusatzangebot, für das allein die Religionsgemeinschaften verantwortlich sind. Auch in Zukunft werden wohl nicht alle Schüler, die das wünschen, Religionsunterricht erhalten, da zudem die entsprechenden Lehrer fehlen.
Auch in Nordrhein-Westfalen nehmen immer weniger Schüler am katholischen beziehungsweise evangelischen Religionsunterricht teil. Hatte es laut Schulministerium im Jahr 2004/2005 noch knapp zwei Millionen Teilnehmer gegeben, waren es im vergangenen Schuljahr mit nur noch rund 1,5 Millionen ein Viertel weniger – bei einer insgesamt wachsenden Schülerzahl. Dementsprechend ist der Anteil der Schüler, die in den konfessionellen Religionsunterricht gehen, von 85 Prozent vor vierzehn Jahren auf rund 60 Prozent heute gesunken.
In einzelnen Fällen droht auch hier die Situation, dass wegen der rückläufigen Zahl konfessionsgebundener Schüler nicht genügend Teilnehmer für den katholischen oder evangelischen Unterricht zusammenkommen. Deshalb haben die Kirchen das Modell des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts entwickelt, bei dem evangelische und katholische Schüler künftig in einer gemeinsamen Lerngruppe unterrichtet werden. Auf der anderen Seite blüht die islamische Religionsunterweisung auf.