Der libanesische Kardinal Bechara Boutros Rai, Patriarch der maronitischen Kirche, hat bei einem Besuch in Ungarn das staatliche Engagement des Landes für die schwer bedrängten Christen im Nahen Osten gewürdigt und sich für die großzügige Unterstützung bedankt.
Die ungarische Regierung, die sich aus kulturellen und sicherheitspolitischen Gründen weigert, muslimische Flüchtlinge aufzunehmen, hatte vor zwei Jahren ein eigenes Staatssekretariat zur Solidarität mit den vielerorts, insbesondere im arabischen Raum, verfolgten Christen gegründet. Rai kritisierte in der Kirchenzeitung „Magyar Kurir“ scharf die Nahostpolitik der Großmächte und warf ihnen vor, für die Menschen, vor allem die Christen, in Syrien und im Irak kein Mitgefühl zu besitzen. Die kriegerischen Interventionen dort sowie der ungelöste Palästina-Konflikt hätten die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen in den betreffenden Regionen nachhaltig gestört und einen Nährboden für Radikalismus und Fundamentalismus geschaffen.