Eine von mehreren Parteien in Kolumbien in Gang gebrachte Volksabstimmung zur Bekämpfung der Korruption ist gescheitert, weil nicht genügend Bürger teilgenommen haben. Unter anderem war vorgeschlagen worden, die Vergabe öffentlicher Aufträge transparenter zu gestalten, das Vermögen korrupter Politiker beziehungsweise von deren Strohmännern zu beschlagnahmen, die Gehälter der Parlamentarier zu kürzen sowie die Zahl aufeinanderfolgender politischer Amtszeiten zu begrenzen.
Von den rund fünfzig Millionen Kolumbianern hatten sich knapp zwölf Millionen an der Abstimmung beteiligt, und diese stimmten fast alle für die Initiative. Daher bewertet die Vertreterin der Grünen Partei, Claudia Lopez, das Ergebnis trotz der Niederlage als einen großen Erfolg für die kolumbianische Demokratie, als einen „Sieg der freien Bürgerschaft“. Die katholische Kirche hatte das Referendum indirekt unterstützt, beim Volk offenkundig aber nicht hinreichend Widerhall gefunden.