Seit Jahresbeginn sind in Ruanda 8000 christliche und islamische Gotteshäuser – teils vorübergehend – geschlossen worden. Die Regierung begründet dies mit der Lösung von Hygiene-, Sicherheits- und Ordnungsproblemen im Zusammenhang mit einem „Wildwuchs“ an – großteils pfingstkirchlichen – Kleingemeinden. Gläubige hingegen befürchten, die Regierung wolle bestimmte Formen freier, unkontrollierter Religionsausübung unterdrücken. Das Gesetz verpflichtet religiöse Einrichtungen unter anderem zur Registrierung bei einer staatlichen Aufsichtsbehörde. Geistliche, die einer Gemeinde vorstehen, müssen zudem ein Theologiestudium absolviert haben, Spenden an religiöse Organisationen müssen auf Konten bei inländischen Banken eingehen.
Aus Regierungskreisen hieß es, es gebe Probleme bei Katholiken, Muslimen und Freikirchen, man nehme also kein bestimmtes religiöses Bekenntnis ins Visier. Das berichtete die Agentur „Kigali Today Press“. Einige Gotteshäuser seien von Predigern jedoch einzig aus Profitgier und nicht zur Glaubensausübung gegründet worden. Pater Donald Zagore, Mitglied des Ordens der „Gesellschaft der Afrikamissionen“, kritisierte die Maßnahmen der Regierung. Die Bevölkerung falle zwar manchmal auf religiöse Betrüger herein, es sei jedoch falsch, etwa mit der neuen Voraussetzung eines Theologiestudiums „den prophetischen Charakter der Religion zu kappen“, sagte Zagore dem vatikanischen „Fides“-Dienst. Religion funktioniere anders als Parteien oder politische Vereinigungen. „Akademische und intellektuelle Bildung ist zweifellos notwendig, aber in der Religion ist dies keine Voraussetzung. Einzige Vorbedingung ist der Glaube.“