Auch nach dem Tod des Gründers Frère Roger hat Taizé nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Das neue Buch erzählt in vierzehn Kapiteln sein Leben: von seiner Herkunftsfamilie, in die er 1915 hineingeboren wurde, über das Werden und Selbstverständnis der Brüdergemeinschaft bis hin zu „Taizé heute“. Der Schwerpunkt (dreizehn Kapitel) liegt auf den für die heutige Generation weitgehend unbekannten Jahrzehnten der Kindheit und Jugend sowie der Gründung der Gemeinschaft 1940 – bis zur Begegnung mit Papst Johannes Paul II. in den achtziger Jahren.
Unter den vielen bisher unveröffentlichten Texten findet sich der Brief einer Schriftstellerin, die über den 25-jährigen Roger Schutz schreibt: „Er ist ein Mensch, der nur eines im Kopf hat und nichts anderes mehr sieht. Wahrscheinlich gelingt es solchen Menschen, ihre Ideen umzusetzen.“
Das Eine, das das ganze Leben Frère Rogers bestimmt, ist das „Leben in Gemeinschaft“. Die Biografie zeichnet die einzelnen Schritte nach, die zu ihrer Gründung und zum Wachstum führten, aber auch die von Anfang an leidenschaftliche Suche nach der Einheit der Kirche. Über mehrere Kapitel hinweg ist das Buch eine Art Kirchengeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Ringen um das Recht-verstanden-Werden innerhalb der reformierten Kirche Frankreichs gehört ebenso dazu wie die unterschiedlichen Erfahrungen mit der Kurie und den Päpsten in Rom.
Frère Roger war ein Mann der Gemeinschaft. Davon zeugen auch die über 400 Personennamen im Register. Wie viele Besuche hat er gemacht, wie viele Besucher empfangen, wie viele Briefe geschrieben und erhalten, zu wie vielen Menschen hat er gesprochen, wie vielen hat er zugehört und wie viele hat er in den letzten Jahren seines Lebens gesegnet, indem er ihnen still die Hand auf den Kopf legte… Von all dem und von vielem mehr berichtet das Buch. Einen vertieften Blick auf das Leben dieses Menschen zu werfen, kann den Leser ermutigen, seinerseits wieder von Neuem ein Mensch der Gemeinschaft zu werden.