Hundert Jahre nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens haben die Bischöfe des Landes einen Brief in großer Sorge um den Glauben der einheimischen Bevölkerung veröffentlicht. Dass „christliche Prinzipien“ als Grundlage des Familienlebens und des Staates aufgegeben werden, sei „die ernsteste Gefahr“. Die Bischöfe beobachten anscheinend ein – wie sie es nennen – „Abrücken vom katholischen Glauben“, einen schweren Glaubensverlust.
Ganz im Stil einstiger Mahn-Moralworte werden „Alkohol, Drogen, Pornografie“ sowie „Gefahren aus dem Internet“ und Glücksspiel angeprangert. Es handele sich um eine „Versklavung“ besonders in der jungen Generation, was die Nation moralisch und geistig schwäche. Kritisiert werden ein Egoismus Einzelner wie ganzer gesellschaftlicher Gruppen, fehlende Sorge ums Gemeinwohl, „die Schmähung und Beleidigung des katholischen Glaubens, nationaler polnischer Traditionen und von allem, was unsere Heimat ausmacht“. Die katholische Kirche wie auch die Christen anderer Konfessionen spielten eine wichtige Rolle bei der Bewahrung der nationalen Identität. Gewürdigt werden die Familien, vor allem die Frauen, die der nächsten Generation der Polen „die Liebe zu Gott, Kirche und Vaterland“ vermitteln.