Eine schwere Erkrankung ist für jeden Menschen eine existenzielle Bedrohung. Deshalb sei eine „annehmende Resonanz“ in Krankenhäusern notwendig, erklärte der Mainzer Krankenhausseelsorger Erhard Weiher. Bei einem Symposium in Wien erläuterte er, dass Ärzte und Pflegekräfte dank ihrer Berufsrolle einen „Seelenraum“ bilden, einen „verlässlichen Pol, an dem sich Leidende aufrichten können“. Den in Krankenhäusern Tätigen gab er den Rat, den „eigenen Seelen-Haushalt“ im Gleichgewicht zu halten, indem sie sich spirituell bilden, das heißt aus geistlichen Quellen schöpfen. Wichtig sei zudem das Bewusstsein: „Wir können die Krankheit nicht beseitigen, wohl aber die ‚Tragflügel‘ verbreitern, mit denen Menschen ihrem Schicksal begegnen.“
Der Gesundung diene eine gute Arzt-Patienten-Kommunikation, sagte der Wiener Kommunikationswissenschaftler Maximilian Gottschlich. Grundlage sei das Mitgefühl. „Ohne Mitgefühl kann es zwar eine effizienzorientierte Gesundheitsindustrie und medizinische Spitzenforschung, nicht jedoch eine Kultur des Heilens geben.“ Die mitfühlende Medizin kümmere sich auch „um die seelischen und emotionalen Bedürfnisse“. Kommunikation und Heilung gehören zusammen.