Die gegenwärtige kirchliche Krise ist in ihrer Dramatik und Tiefe mit der Reformationszeit oder auch der Französischen Revolution vergleichbar. Darauf hat der tschechische Religionsphilosoph Tomáš Halík hingewiesen. Die aktuellen Enthüllungen von Fällen sexuellen Missbrauchs wie auch die Debatten über den Zölibat, den Priestermangel, die Rolle der Laien, Fragen von Macht und Autorität seien nur Symptome einer weitaus tieferen Krise. Notwendig sei eine „weitgehende Reform“, die sich nicht auf Strukturfragen beschränke.
Papst Franziskus habe mit seinen Vorstößen in diese Richtung jedoch „Panik“ in manchen Kreisen ausgelöst, die nun zum Gegenangriff übergegangen seien. Halík erklärte, er sehe daher Bischöfe, Seelsorger und Theologen in der Pflicht, „dem Papst Beistand zu leisten“.