Denen, die keine Chance haben, je ein vollkommenes Leben zu führen, gilt die Verheißung Jesu. Denen, die schon auf der ersten Sprosse ausrutschen, wenn sie versuchen, auf der Leiter der Vollkommenheit nach oben zu steigen. Das Evangelium mutet uns zu, die Seligpreisungen der Bergpredigt für bare Münze zu nehmen. Für eine Art Währung, von Jesus in Umlauf gesetzt. Er selber bürgt für den Wert dieser Währung.
Er steigt die Leiter herab bis ganz nach unten zu uns, erzählt uns vom verheißungsvollen Leben. Er setzt Geschichten und Bilder in Umlauf, malt sie bunt aus mit seinen Gleichnissen, will uns in sie einbeziehen. Und er steht mit seinem Leben dafür ein, als es ans Bezahlen geht. Als sie kommen und sagen: „Nun zeig uns doch, was deine Geschichten in Wahrheit wert sind.“
Seitdem machen die Bilder verheißungsvollen Lebens unter uns die Runde, entzünden immer wieder neu das Feuer göttlicher Liebe, das Feuer der Barmherzigkeit, der Sanftmut, der Friedfertigkeit, der Sehnsucht nach Gerechtigkeit, nach Trost, nach Reinheit des Herzens. Ein Feuer, das Wärme gibt und Licht in der Nacht, bei dem wir einander erkennen können, von Angesicht zu Angesicht. „Geschenkt“, das hat er gesagt, wann immer wir mit den Scherben unseres Lebens vor ihn getreten sind.
Franz Kamphaus in: „Wenn der Glaube konkret wird“ (Patmos, Ostfildern 2018)