Wann kommen endlich die „tiefgreifenden Reformen“ in der Kirche, die seit der Veröffentlichung der Studie über den sexuellen Kindesmissbrauch angekündigt wurden? Das fragt die Münsteraner Kirchenzeitung „Kirche und Leben“. „Zwingend notwendig ist es, das katholische Kirchenrecht zu reformieren“, fordert Chefredakteur Christof Haverkamp. Wenn ein Priester heiratet, verliert er sein Amt. Dagegen würden sexuelle Gewalttaten an Minderjährigen kirchenrechtlich nachsichtiger behandelt als ein leichterer Verstoß gegen die Zölibatspflicht. „Milde im einen, Härte im anderen Fall: Das passt nicht mehr.“ Als Fortschritt wertet Haverkamp, dass zwei jüngere Bischöfe – Heiner Wilmer und Stephan Burger – ihren Vorgängern offen Fehler vorwerfen. „Endlich fallen nun Namen. Das ist besser, als allgemein vom Versagen ‚der Kirche‘ zu sprechen.“