Die Abwanderung der Intelligenz aus der Dritten Welt in die reichen Nationen wird dadurch verschärft, dass diese wegen eigenen Fachkräftemangels um qualifizierte Zuwanderung werben. Auch in Deutschland soll ein Einwanderungsgesetz helfen, die Lücken zu füllen. Das aber beschleunigt den sogenannten Braindrain (wörtlich: „Gehirn-Abfluss“) aus den ärmeren Weltgegenden. Natürlich ist es verständlich, dass insbesondere besser gebildete Menschen aus diesen Regionen in die Wohlstandszonen der Erde entfliehen, um ihr Glück zu machen.
Dieser Trend hat inzwischen auch die katholische Kirche erfasst. Zunehmend kehren afrikanische Priester und Ordensleute nach ihrer Ausbildung in Europa, wo Priestermangel herrscht, nicht mehr nach Afrika zurück. Das beklagt Donald Zagore von den Afrikamissionaren. Die Entwicklung verstärkt den Priestermangel in Afrika. Die einheimische Kirche entleere sich auch aufgrund der Zunahme von „nicht geeigneten Berufungen“, wie Zagore in der Zeitschrift „Forum Weltkirche“ bekundet.
Der Wunsch, nach Europa zu gehen, sei zu einer Art Ideologie geworden, der zunehmend der afrikanische Klerus folge. Auch da gebe es den Wunsch „nach Wohlstand und Prestige“, heißt es in der Missionszeitschrift. Viele Afrikaner, besonders in kirchlichen Kreisen, fühlten sich anderen überlegen, wenn sie in Europa leben, arbeiten und dort studiert hätten. Eine Anstellung, der Ruf auf eine höherwertige – auch kirchliche – Position oder ein weiteres Studium würden oft als eine Art Erlösung betrachtet. Pater Zagore: „Es ist dramatisch, wenn man bedenkt, dass das afrikanische Wesen sich erst zu verwirklichen scheint, wenn es europäisches Prestige genießt.“