Schauen wir uns an, was die „Stimme in der Wüste“ über das Wort verkündigt: „Bereitet dem Herrn den Weg!“, sagt sie. Was für einen Weg sollen wir dem Herrn bereiten? Gemeint ist jedenfalls kein sichtbarer Weg, auf dem das Wort Gottes gehen könnte. Vielmehr geht es darum, dem Herrn im Innern des Menschen einen Weg zu bereiten, für ihn in unseren Herzen ebene und gerade Wege zu bauen.
Das Herz des Menschen ist groß, es ist geräumig und kann viel fassen, wenn es nur rein ist. Sieh, welche Fülle an göttlichen Kenntnissen in ihm Platz hat. Jemand hat gesagt: „Er gab mir die wahre Erkenntnis der Dinge, die da sind: damit ich den Grund der Welt und die Werke der Elemente verstehe, den Anfang und das Ende und die Mitte der Zeitalter, die Wechsel der Zeiten und die Übergänge der Monate, die Kreise der Jahre und die Orte der Gestirne, die Naturen der Lebewesen und das Toben der wilden Tiere, die Gewalt der Geister und die Gedanken der Menschen, die Verschiedenheit der Bäume und die Stärke der Wurzeln.“ So Großes also kann das Herz des Menschen aufnehmen; es ist nicht klein! Die Größe besteht natürlich nicht im Umfang des Leibes, sondern sie liegt in der Kraft des Geistes, mit dem der Mensch so viele Wahrheiten fassen kann.
Origenes (184–253) in einer Predigt zum Lukasevangelium (aus: „Kirchenväterauslegungen zum Lesejahr C“; www.mariendonk.de)