Was für schöne Worte wurden nach der vatikanischen Bischofssynode zu Jugendthemen gefunden! Gerade das Abschlussdokument sei „ein Anstoß, dass die Kirche anders werden, sich weiterentwickeln muss, dass wir ein neues Miteinander brauchen, um auf die Nöte der Welt und die Sorgen der Jugendlichen Antworten zu finden“, erklärte etwa Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz. Gesagt hat er das zum Ende der Synode: im Oktober, vor sechs Wochen. Nachlesen kann das Abschlussdokument hierzulande allerdings kaum einer, weil es weiterhin nur auf Italienisch vorliegt. Laut Aussage der Bischofskonferenz wird die deutsche Übersetzung derzeit noch vom Vatikan geprüft.
Beobachter fragen sich, warum in der (Welt-)Kirche nicht möglich sein kann, was auf internationalen Konferenzen gang und gäbe ist: nämlich zentrale Texte in den wichtigsten Sprachen zugänglich zu machen und zwar zeitnah. Selbst wenn die Übersetzung, wie erhofft, in diesen Tagen erscheint, hat dies mit der Erfahrungswelt junger Menschen nichts zu tun. Das verprellt dann auch noch die wenigen, die bereit sind, sich mit kirchlichen Themen auseinanderzusetzen.
Warum überhaupt meint der Vatikan auch in diesem Fall, den deutschen Bischöfen so genau auf die Finger schauen zu müssen? Offenbar sind das Misstrauen und die Sorge groß, dass sich womöglich allzu lebhafte Diskussionen entwickeln.