Die Unbehaustheit Jesu ist kein Appell zur Rastlosigkeit. Sich auf Jesus einlassen heißt auch nicht, jeder Form von Vertrautheit und Zuhausesein zu misstrauen. Die Unbehaustheit Jesu und die vielen Bilder, in denen das Neue Testament die Spannung zwischen der schon erfahrenen Heimat und der trotzdem noch ausstehenden Sehnsucht nach einem Zuhause auftut, sind vielmehr Einladung, unser Herz in dem zu verorten, der alles umfasst: Jetzt und Einst, Heute und Morgen, die Menschen, die ich liebe, und auch die, die mir fern sind, die Orte, die mir vertraut sind, und die Weite, in die ich noch nicht aufgebrochen bin.
Mirjam Schambeck in: „Unbehauste Heimat“ (Echter, Würzburg 2017)