Die Seligsprechung der Mönche von Tibhirine und weiterer christlicher Märtyrer im islamischen Algerien ist von den kirchlich Verantwortlichen als Botschaft der Versöhnung und des Friedens gedeutet worden. Für „viele Muslime“ seien die Mitte der neunziger Jahre ermordeten Ordensleute „Brüder und Schwestern, die sie anerkennen und mit Dankbarkeit ehren“, sagte der Erzbischof von Algier, Paul Desfarges. Es sei zahlreichen Muslimen deshalb wichtig gewesen, die Seligsprechung gemeinsam mit den Katholiken zu feiern. Dies zeige das „wahre Bild des Islam, den der größte Teil des algerischen Volkes lebe und praktiziere: ein Islam der Toleranz, des Friedens und der Begegnung mit der Kirche und anderen Religionsgemeinschaften“.
Desfarges’ Vorgänger, Henri Teissier, der den Seligsprechungsprozess vorangebracht hat, sagte in „La Croix“, er glaube fest daran, dass die Lebenshingabe der christlichen Märtyrer eine tiefere Bedeutung für alle folgenden Generationen der Algerier haben wird.
Die sieben französischen Trappisten des Klosters Notre-Dame de l’Atlas im Norden Algeriens waren 1996 während des Bürgerkriegs entführt worden. Zwei Monate später fand man ihre abgetrennten Köpfe. Die Verantwortung für die Tat übernahm eine terroristische Splittergruppe, die die Freilassung eines ihrer Anführer verlangte. Bis heute ist allerdings unklar, ob die Mönche nicht doch vom algerischen Militär und Geheimdienst getötet wurden.