Mit einem Brief hat Papst Franziskus dem brasilianischen Theologen Leonardo Boff zum achtzigsten Geburtstag gratuliert. Das Schreiben an den einstigen Franziskaner und bedeutenden Protagonisten der lateinamerikanischen Befreiungstheologie findet insbesondere in Brasilien starke Beachtung, weil Franziskus I. Boff als „Bruder“ begrüßt und ihm für seine Unterstützung dankt. Der Papst erinnert an eine erste Begegnung in Argentinien bei einem Treffen lateinamerikanischer Ordensleute, woraufhin er Boffs Werke gelesen habe. Zum Abschluss schreibt Franziskus I., dass er für Boff und seine Frau Marcia Maria bete.
Leonardo Boff war in den achtziger Jahren wegen einiger polemisch überspitzter Thesen zum Kirchenverständnis und wegen seiner wiederholt scharfen Kritik an der Machtausübung des Lehramts, insbesondere des Vatikan, von der römischen Glaubenskongregation zeitweilig mit einem Rede- und Lehrverbot und nach „Rehabilitation“ mit weiteren Disziplinarmaßnahmen bestraft worden. Boff hat daraufhin, aufgerieben von den Auseinandersetzungen und der ständigen Rechtfertigungsversuche müde, seinen Austritt aus dem Franziskanerorden erklärt, den priesterlichen Dienst aufgegeben und geheiratet.