Erstmals seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen des Vatikans mit der Türkei hat ein Staatspräsident aus Ankara den Papst in Rom besucht. Das Gespräch von Recep Tayyip Erdogan mit Franziskus I. dauerte fast eine Stunde und war damit doppelt so lang wie üblich. Über den Inhalt wurde nichts verlautbart. Erdogan hatte zuvor aber angekündigt, besonders die Jerusalem-Frage mit dem Papst besprechen zu wollen. Beobachter gehen davon aus, dass es bei dem Treffen außer um die Lage der Christen in der Türkei insbesondere auch um den Syrien-Konflikt ging.
Die türkisch-kurdisch-deutsche Rechtsanwältin Seyran Ates kritisierte im „Domradio“ den Besuch Erdogans als „reine Imagepflege“: „Offensichtlich versucht er, sich sozusagen als islamischer Führer auf Augenhöhe mit Franziskus zu präsentieren. Damit will er zeigen, dass er der große Führer der muslimischen Gemeinschaft ist.“