In staatlichen Kinderheimen Guatemalas herrschen teilweise extrem unwürdige Lebensbedingungen. Das hat ein Ausschuss der Vereinten Nationen ermittelt. Sehr viele Heime seien überbelegt. Das Personal sei pädagogisch oft nicht ausreichend qualifiziert. Körperliche Bestrafung, gewalttätige Züchtigung „ungehorsamer“ Kinder seien gang und gäbe. Die erwachsenen Missetäter würden nie zur Rechenschaft gezogen.
In dem mittelamerikanischen Land herrscht nach Erkenntnis der Vereinten Nationen eine „strukturelle Diskriminierung“ von Kindern – bis hin zu chronischer Unterernährung, ganz besonders schlimm in der indianischen Bevölkerung. In deren Gemeinden steige sogar wieder die Kindersterblichkeit. Den Anlass für die Untersuchung gab der schreckliche Brand in einem Kinderheim bei Guatemala-Stadt vor einem Jahr. Dabei waren 41 Kinder ums Leben gekommen. Das Heim hatte 500 Plätze, war jedoch mit 800 Kindern völlig überbelegt. Viele Mädchen starben, weil sie in einen Raum eingeschlossen worden waren, zur Strafe für eine „Meuterei“. Bis jetzt ist das schreckliche Geschehen nicht von einer unabhängigen Instanz, nicht von der Justiz untersucht und strafrechtlich verfolgt worden.