Im Kommentar „Reif“ (CIG Nr. 4, S. 37) sprechen Sie sich dafür aus, nicht erst – wie vermehrt in Bistümern vorgesehen – Jugendliche mit etwa sechzehn Jahren zu firmen, sondern bereits Kinder im Alter von elf oder zwölf. Das Problem, wann der rechte Zeitpunkt für die Firmung sei, liegt allerdings nicht in der Frage der „Reife“, vielmehr ist die Begleitung der Heranwachsenden entscheidend.
Kinder, die sich im frühen Grundschulalter in der Vorbereitung auf die Erstkommunion „ins Schwierige einüben“, finden danach häufig keine altersgerechten Gruppen. Wenn ihnen in der Pubertät mit der Firmung eine Wegbegleitung, ein Sakrament der Stärkung, angeboten wird, kann sich daraus auch Neugier auf den Glauben entwickeln. Die Aussage, der universale Christus habe sich für die Menschen entschieden, muss durch die Begegnung mit glaubwürdigen Christen bezeugt werden. Als Pädagoge sehe ich die Chance, dass heranwachsende junge Leute so prägende Lebenserfahrungen gewinnen können. Wenn diese als existenzielle Erfahrungen gedeutet werden, findet Sakramentales statt. Kirche ist dabei nicht Instrument, sondern Ort der Begegnung mit dem Heiligen.
Hans-Otto Kloos, Nackenheim
Firmung als „Erstkommunion reloaded“ in der Pubertät scheitert an Abneigung, an Desinteresse, an einem „Nicht-mehr-da-Sein“, weil nach der Erstkommunion nichts mehr kam. Unsere Kirche sollte viel mehr Mut haben im Vertrauen auf die Gläubigen. Auch wenn es rein statistisch „nach unten geht“: Sie sollte nur noch diejenigen firmen, die es wirklich verlangen, die es inniglich wollen. Das kann spannend, biografisch tiefgehend werden. Der Junge mit 11 Jahren, der bei der Kirche bleibt. Die junge Frau mit 24, die nach Glaubenszweifeln und Abstand zart zu Gott findet. Der Junggeselle mit 43, der sein Leben glaubensdurchdrungen dem Dienst am Nächsten widmet. Der agnostische Großvater mit 65, der durch die Enkel neuen Glauben erfährt. Die Frau mit 83, die vor ihrem Sterben einfach nochmal „Ja!“ sagen möchte.
Ralph Elsner, Euskirchen
In meinem Heimatdorf habe ich einmal den Vorbereitungsgottesdienst zu einer Firmung miterlebt: Die Jugendlichen zeigten kein Interesse und machten immer wieder Blödsinn. Der Pfarrer konnte sich nur im Kommandoton durchsetzen. Rausgeschmissen werden wollte aber keiner. Denn einige waren von ihren Eltern mit Geld oder anderen Versprechungen genötigt worden, am Firmunterricht teilzunehmen. Daher würde ich den Firmunterricht in die Grundschulzeit verlegen. Da sind Kinder noch keine Rebellen, sondern in der Lage, sich vertrauensvoll einer Religion zu öffnen.
Lucia Tentrop, Berlin
Alt genug für die Firmung ist, wer erkannt hat, dass Gottes Geist im alltäglichen Leben und in Gottesdiensten erfahrbar ist. Eine große Chance ist die Stille, eine Erkenntnis von Taizé. Der Heilige Geist als „Navi“. Dies können Kinder mit Leichtigkeit erkennen, wenn sie dorthin geführt werden.
Hans Ludger, Borken
Wie beim (Früh-)Kommunionkind genügt das Erleben von Mahlgemeinschaft, ohne sich die Liturgie im Wortlaut bewusst zu machen. So reift das Kind allmählich in die Verantwortung. Das Christwerden von klein auf führt zur Reife auf Christus hin.
Egon Dammann, Warendorf
Wir dürfen bei der Frage nach dem Firmalter unsere ostkirchlichen Schwestern und Brüder nicht vergessen. In den Ostkirchen gehören die drei Initiationssakramente Taufe, Firmung und Erstkommunion zusammen, während wir im Westen das Augenmerk auf die Katechese und Reife legen.
Der Priester der Ostkirche salbt dem neugetauften Säugling mit einem Pinsel Stirn, Augen, Nase, Ohren, Lippen, Brust, Hände und Füße in Form eines Kreuzes. Während dieser Myronsalbung spricht er bei jedem Körperteil folgende Worte: „Siegel der Gabe des Heiligen Geistes. Amen.“ Nach der Salbung zieht der Täufling mit dem Taufpaten und Priester dreimal um das Taufbecken.
Im Anschluss an Taufe und Myronsalbung wird gleich – zum ersten Mal – die Heilige Kommunion gespendet. Allerdings werden bei Taufen im Säuglingsalter dem Täufling nur einige Tropfen Wein auf die Zunge gegeben. Durch die Zusammengehörigkeit der drei Initiationssakramente sind in den Ostkirchen auch Kleinkinder zur Kommunion zugelassen. Hierbei kommt viel sprechender der Vorrang der Gnade und des Gottvertrauens zum Ausdruck, während die Westkirchen die Zulassungsbedingungen und den Reifegrad des Empfängers überbetonen. Mir liegt die ostkirchliche Praxis näher, weil auch Jesus mehr Gott vertraute als dem Gesetz.
Felix Evers, Neubrandenburg