Um der Scharlatanerie und dem Wunder-Aberglauben in vielen pfingstlerisch-charismatisch orientierten Freikirchen Ugandas entgegenzutreten, möchte die Regierung des ostafrikanischen Landes sie einer staatlichen Zulassungsprüfung unterziehen. Der Staatsminister für Ethik und Integrität Simon Lokodo, ein ehemaliger katholischer Priester, verlangt ein Theologiestudium als Voraussetzung, um als Pastor tätig werden zu dürfen.
Von den rund 40 000 Freikirchen des Landes, die einen rauschartigen Aufschwung erleben, sind bisher bloß 136 amtlich registriert. Das erlaubt ihnen unter anderem, Trauungen vorzunehmen. Manche dieser Kirchen sind in armseligen Baracken untergebracht, andere stehen in den reichen Vororten der Hauptstadt Kampala. Die Besitzer dieser Kultstätten haben sich selbst zu „Aposteln“, „Bischöfen“ oder „Propheten“ ernannt und führen oft ein luxuriöses Leben.
Vor kurzem sorgten einige Pastoren für Aufsehen, weil sie „Heilwasser“ oder „heiligen Reis“ verkauften. Die Wundersucht treibt viele Menschen in die Arme der neuen Kirchengründungen, während den klassischen Kirchen die Gläubigen vielfach davonlaufen. Der anglikanische Theologe Andrew David Omona sagte, es sei Aufgabe der Regierung, „ihre Bürger vor Gaunern im Priestergewand zu schützen“. Das nach Wundern, Wohlstand und Rettung schmachtende Volk schert sich in seinem „Religionsfieber“ jedoch wenig bis gar nicht um solche Mahnrufe nach Aufklärung.