Welches ist nun die symbolische Bedeutung, die der Evangelist Johannes im Hervorströmen von Blut und Wasser aus der durchbohrten Seite Jesu erblickte? Nach dem frühen Origenes ist die Antwort nicht allzu schwer. Der Messias ist ja nach seinen eigenen Worten die Quelle des lebendigen Wassers. Aus seinem „Herzen“, seinem Inneren, fließen die Ströme des Geistes. Quelle des Geistes aber kann erst der am Kreuz Erhöhte, der „verherrlichte“ Messias sein. Quelle des Wassers des Geistes ist er erst im Blute. Darum also strömt Blut und Wasser aus dem durchbohrten Herzen des gekreuzigten Erlösers. Die Geistausgießung, die das messianische Heilsgut ist, ist nur mit und durch das Leiden und den Tod Christi möglich. Jesus musste „fortgehen“, damit der Tröstergeist kommen konnte.
Karl Rahner in: „Sämtliche Werke“, Bd. 3 (Verlag Herder, Freiburg 1999)